Gelenktriebwagen der 1960er bis 1980er Jahre

  Inhalt
• Düwag ET6 + EB6
• Düwag ET12

Ende der 1950er Jahre überlegte man sich, wie der Betrieb auf der Rhein-Haardtbahn rationalisiert und der Fahrzeugpark modernisiert werden könnte. So wandte sich die Rhein-Haardtbahn an die Düwag und beschrieb was diese haben möchte. Dabei kam ein abgewandelter sechsachsiger Triebwagen für den Überlandverkehr und ein sechsachsiger Gelenkbeiwagen mit nur zwei zweiflügligen Türen heraus.

Die Gelenkbeiwagen sind dabei einzigartig und wurden nur für die Rhein-Haardtbahn gebaut. In der Regel waren immer die gleichen Trieb- und Beiwagen miteinander verbunden.

1959 wurden die ersten beiden Hängerzüge, mit den Triebwagen 1123 und 1124, sowie den Beiwagen 1217 und 1218 an die Rhein-Haardtbahn geliefert. Aufgrund des Erfolges bei der Abfertigung und der Einsparung von Schaffnerpersonals, wurden zwei weitere Hängerzüge bestellt. Diese wurden 1960 mit den Nummern 1011/1051 und 1012/1052 an die Verkehrsbetriebe Mannheim-Ludwigshafen ausgeliefert, welche die Wagen der Rhein-Haardtbahn zur Verfügung stellte.

Um die restlichen zwei- und vierachsigen Trieb- und Beiwagen zu ersetzen, welche meist noch aus der Anfangszeit der Rhein-Haardtbahn stammten und daher schon fast 50 Jahre alt waren, bestellte man 6 weitere Hängerzüge mit den Nummern 1013/1053 bis 1018/1058. Diese wurden 1963 ausgeliefert, konnten jedoch erst ab 1965 nach Umstellung der Stromspannung auf der Rhein-Haardtbahn von 1250 auf 750 Volt eingesetzt werden, da diese bereits für die niedrigere Spannung von 750 Volt ausgerüstet waren.

Anfang der 1980er wurden die erstgebauten Fahrzeuge von 1958 abgestellt. 1988 wurden auch die Triebwagen 1011 und 1012, sowie die Beiwagen 1051 und 1052 abgestellt.
Durch die Lieferung der 5 Niederflurwagen des Typs ET8N wurden die meisten der Hängerzüge entbehrlich und wurden außer Betrieb genommen und verschrottet. Lediglich 1014/1054 wurde 1995 nach Arad verkauft, wo dieser auch heute noch in Betrieb ist.

Es blieben in den folgenden Jahren nur die Triebwagen 1015, 1017 und 1018, sowie die Beiwagen 1055, 1057 und 1058 erhalten. Diese fuhren werktags meist Verdichtungszüge zu den Hauptverkehrszeiten. 1015/1055, sowie 1018/1058 wurden 2010 aus dem Linienverkehr genommen. 1015 hatte dabei erst 2008 seine letzte Hauptuntersuchung erhalten. Die beiden Fahrzeuge wurden danach noch einige Zeit für Fahrschulfahrten eingesetzt.

Im Einsatz blieb nur der Zug 1017/1057. Dieser hatte die ganze Zeit eine Personenzulassung und wurde sporadisch für Sonderfahrten oder bei Großveranstaltungen wie dem Maimarkt genutzt.

2019 war man kurz davor, die abgestellten Züge 1015/1055 und 1018/1058 zu verschrotten. Doch kam die Stadt Ludwigshafen dazwischen und fragte an, ob man denn noch alte Fahrzeuge hätte, welche man reaktivieren könnte und auf einer Verstärkerlinie einsetzen könnte. Noch waren alle drei Hängerzüge vorhanden, die GT8 waren zu diesem Zeitpunkt schon verschrottet. So wurden im Herbst 2019 die Züge 1015/1055 und 1018/1058 wieder hergerichtet, damit diese wieder im Fahrgastverkehr eingesetzt werden können.  Die beiden abgestellten Züge wurden teilweise modernisiert, so bekam z.B. 1018/1058 eine LED-Beleuchtung im inneren, da die Kabel für die bisherigen Glühlampen defekt waren. Alle drei Züge bekamen einen neuen Lack in der aktuellen rnv-Farbgebung.

Seit 7. Januar 2020 wurden die drei Fahrzeuge wieder im Liniendienst eingesetzt. Seit Sommer 2022 ist  die Linie 6E auf welcher die Fahrzeuge zuletzt eingesetzt wurden, aufgrund Personalmangels  eingestellt. Daher kamen die Fahrzeuge zuletzt nur noch selten in zum Einsatz.

Düwag ET12

Ursprünglich plante die Rhein-Haardtbahn noch einmal vier Züge bestehend aus Trieb- und Beiwagen zu beschaffen. Da sich die Personalsituation nicht besserte und für einen Hängerzug zwei Schaffner benötigt wurden, fragte die Rhein-Haardtbahn bei der Düwag an, ob diese nicht auch ein zwölfachsiges durchgehend begehbares Fahrzeug bauen könnte. Ende Februar 1966 wurden vier Fahrzeuge dieses neuen Fahrzeugtyps beschafft. Die zwölfachsigen Gelenktriebwagen mit 38,5 Metern Länge, wurden nur für die Rhein-Haardtbahn gebaut und waren bis zum eintreffen der ET8N 1994 die längsten Straßenbahnfahrzeuge der Welt.

1967 wurden die vier Fahrzeuge 1019-1022 ausgeliefert und bald danach eingesetzt. Diese wurden wie die Hängerzüge auf der Rhein-Haardtbahn zwischen Mannheim und Bad Dürkheim eingesetzt.

Als erster Wagen wurde 1021 im Jahr 2001 verschrottet. Die anderen drei Fahrzeuge wurden nach Umstellung des Fahrzeugeinsatzes auf der Rhein-Haardtbahn ab 2007 nicht mehr benötigt. Danach waren ab und an noch die Tw 1019 und 1022 anzutreffen. 2011 wurden auch diese beiden endgültig abgestellt. 2019 wurden 1019 und 1022 verschrottet.

Als einziger Wagen dieses Typs ist 1020 noch vorhanden und wird derzeit wieder aufgearbeitet.

Technische Daten